„Ohne Fascher wären wir gar nicht hier“ klang es am vergangenen Samstag von den Rängen, völlig richtig. Er hatte das Zepter in der Hand und hat uns in die 3. Liga geführt. Mit dem Kader, so Thomas Bäumer, wäre das natürlich auch nicht besonders schwer gewesen. Er mag Recht haben, sollte aber nicht vergessen, dass wir auch unter den Trainern Kress und Schmidt vor der Saison einen Kader hatten mit dem Fans, Vorstand, Aufsichtsrat überzeugt waren den Aufstieg zu schaffen.
Trotz all der Kritik an Bäumer und Gefolge bleibt unbestritten, dass der SCP ohne die großzügigen Investitionen von Tuja und Herrn Bäumer persönlich nie in der 3. Liga wäre (wahrscheinlich eher im Insolvenzverfahren). Einige Investitionen erfolgten nur um eigene Fehler in der Personalpolitik auszubügeln – aber auch das ist ja nichts Neues und passierte in der Ära Herda/Brück in jeder zweiten Winterpause (Vladimir Niederhaus sei hier nur mal kurz erwähnt).
Was stört einen in der derzeitigen Situation? Ganz klar, selbstherrliches Gehabe seitens der Verantwortungsträger.
Die Aussage von Bäumer nach dem Chemnitz Spiel, so verständlich sie sein mag, gehört sich einfach nicht in seiner Position oder um mit Carsten Gockels Worten zu sprechen: sie war „unehrenhaft“. Einen Trainer öffentlich so anzugehen, wenn vor dem Spiel Vorstand und Trainer verbreiten es wären nur noch Kleinigkeiten bis zur Vertragsverlängerung zu klären, ist indiskutabel.
Das elendige Spiel gegen Unterhaching hatte dann zur Folge, dass die weiteren Verhandlungen erstmal auf Eis gelegt wurden und man „die Entwicklung nach der Winterpause abwarten“ wollte.
Wenn man als Vorstand von der Arbeit des Trainers nicht überzeugt ist, dann geht man zwei Spieltage vor der Winterpause auch keine Vertragsgespräche ein. Oder geschah dies etwa auch nur um in der Anhängerschaft für etwas Ruhe zu sorgen? In der Nachbetrachtung stellt man fest, dass dort bereits eine Hinhalte-Taktik verfolgt wurde. Wären die Gespräche ernster Natur gewesen hätte ein Vertragsabschluss das Ergebnis sein müssen.
Die typische Fascher-Spielweise ist nicht jedermanns Sache, besonders wenn man in Münster in der Ära de Angelis schon was von „Mainzer Modell“ hörte, sie war aber nun mal erfolgreich.
Ziel Aufstieg: erfüllt
Ziel Klassenerhalt: auf einem sehr guten Weg
Ich glaube dieses ganze Theater, das nun zur Entlassung von Marc Fascher führte, wäre vermeidbar gewesen. Ganz einfach. Hätte der Verein kommuniziert, dass ab Sommer ein neuer Weg mit einem neuen Trainer eingeschlagen wird, hätte es sicher auch Reaktionen aus der Gefolgschaft gegeben. Aber durch diesen unprofessionellen Eiertanz vor der Winterpause, dem ständigen Sticheln gegen den Trainer und der mehr als schlechten Öffentlichkeitsarbeit musste die Situation zwischen Fans/Vorstand/Fascher derart eskalieren.
Die Art wie es nun gelaufen ist, für einen Drittligisten der sich so häufig rühmt professionell geführt zu werden, ein Armutszeugnis. Die Kommunikation die reinste Katastrophe.
„Unehrenhaft“ – Tja, dieses Wort nutzte Herr Sportvorstand Gockel in Bezug auf Marc Faschers Gang zu den Fans nach dem Spiel in Oberhausen. Was ist das Problem wenn sich ein Trainer nach 90minütigem Support im Dauerregen und einer aufwühlenden Winterpause bei den Fans für die Unterstützung bedankt?
Ich glaube nicht, dass der grinsende Spaziergang am Fanblock entlang wirklich nötig war und die Herrschafften nicht die Reaktion der Fans abschätzen konnten.
Ein weiteres spannendes Thema ist die anschließende mediale Auseinandersetzung mit den Becherwürfen, der T-Shirt Aktion Faschers und der dann logischen Beurlaubung.
Die Verbindung zwischen den Westfälischen Nachrichten und dem SC Preußen Münster ist bekannt. Medienpartnerschaften sind sinnvoll. Sinnvoll sind sie aber nicht, wenn keine kritische Berichterstattung mehr möglich ist. Dieses Gefühl beschleicht einen in der jetzigen Situation mal wieder.
Die Artikel und Kommentare von Herrn Heflik sind parteiisch und gespickt mit jeder Menge einseitiger Kritik an Marc Fascher. Die Abhängigkeiten der WN sind eindeutig zu groß. Die Stadionzeitung darf gerne auf diese Art berichten, aber die größte Tageszeitung der Region muss andere Ansprüche erfüllen. Sponsor aus Leidenschaft gern, aber bitte den kritischen Blick nicht verlieren. Kritische Worte über das Gebaren von Thomas Bäumer sind natürlich schwierig, wenn Tuja das TV-Format der WN sponsert. Aber tut es so der Journalistenehre nicht weh?
Lieber Vorstand, lieber Herr Bäumer – ihr Engagement in Ehren aber bitte reflektieren Sie doch in naher Zukunft wenn die Trainerfrage geklärt ist auch Ihr Verhalten mal kritisch. Rücktrittsforderungen gehören in der heutigen Zeit wohl zum guten Ton, besonders der Fanblock verfällt gern in diese Schwarz-Weiß-Sicht. Wo Entscheidungen getroffen werden, können auch falsche Entscheidungen getroffen werden.
Zeigen Sie künftig mehr Größe im Umgang mit Trainern und Vereinsangestellten, erklären Sie sich klar in der Öffentlichkeit ohne viele Leute direkt zu brüskieren.
Selbst Ottmar Hitzfeld überlebte den Spruch „Fußball ist keine Mathematik“ von K.H. Rummenigge nicht. Dass Marc Fascher die Äußerung von Thomas Bäumer nach dem Chemnitz Spiel nicht überleben würde war nicht verwunderlich.
Wir danken Marc Fascher für die geleistete Arbeit und den Aufstieg in die 3. Liga. Als Trainer hat MF sich in Münster ein Denkmal errichtet. Marc Fascher ist einer von uns. Danke!
[Update]
Heute Mittag wurde die Verpflichtung von Pavel Dotchev bekannt gegeben. Wir wünschen Pavel Dotchev alles Gute für seinen schwierigen Job beim SC Preußen Münster.
Gastautor: Luwienenseeger
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